Das Autohaus Hoffmann in Winterberg hat in ein neues Karosserie- und Lackierzentrum investiert. Im Fokus dabei: ein innovatives Energiekonzept und modernste Anlagentechnik.
Zweistufiges System
Das Energiekonzept der neuen Anlage beruht auf zwei Stufen. In der ersten Stufe arbeitet eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, in der zweiten Stufe zusätzlich eine Hochleistungswärmepumpe als Booster, um noch höhere Temperaturen zu erreichen. „Die Wärmepumpe saugt Außenluft an und entzieht dieser die Wärme. Als Abfallprodukt enthalten wir somit Kälte, die wir im Kreislaufsystem nutzen, um die Werkstatthallen im Sommer zu klimatisieren und zu kühlen“, erklärt Peter Schnorbus von der Firma 3WERK, die die Heiztechnik des Bauvorhabens umsetzte. Warum die Wärmepumpe das Mittel der Wahl geworden ist? Cedric Heiden vom Ingenieurbüro Becker und Henze erklärt: „Natürlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, Lackieranlagen nachhaltiger als mit fossilen Brennstoffen zu betreiben. Hackschnitzel oder Holzpellets sind aber nicht so nachhaltig wie die Wärmepumpentechnologie in Kombination mit Photovoltaik.“ Dominik Kuhlmann, Geschäftsführer des Autohauses Hoffmann, fügt hinzu: „Das Holz müsste ja erstmal irgendwo her kommen und hierher transportiert werden. Energieeffizienz stand für uns an erster Stelle.“ Der Trockner kann dabei bis zu 65 Grad Celsius Lufttemperatur erreichen – er „kann“, wohlgemerkt, denn der Trend entwickelt sich eindeutig in eine andere Richtung: „Wir arbeiten hier mit Niedrigtemperatur-Klarlacken, die bei 45 bis 50 Grad trocknen“, erklärt Hoffmann-Serviceleiter Matthias Geilen. „Das Fahrzeug muss ja nicht schneller trocken sein, als der Lackierer den nächsten Durchgang macht.“
CO2-neutrales Arbeiten – die Zukunft?
Dank der modernen Anlagentechnologie inklusive der 175 kWp leistenden Photovoltaikablage kann die Firma Hoffmann in der neuen Lackiererei am Standort Winterberg nahezu CO2-neutral arbeiten – aber ist man bereits völlig unabhängig von zugekaufter Energie? „Nein, an manchen Sommertagen arbeiten wir dank Photovoltaik und Wärmepumpe nahezu autark“, erklärt Dominik Kuhlmann, „der restliche von uns zugekaufte Strom ist ganz bewusst Ökostrom, der ohne fossile Brennstoffe produziert wird.“
„Wärmepumpentechnologie ist für Lackieranlagen ein Energiekonzept mit hohem Zukunftspotenzial“, macht Viktor Richtsfeld deutlich. „Das Interesse von Wolf Lackieranlagen ist es, modernste Anlagentechnik mit nachhaltigen und umweltfreundlichen Energiegewinnungsmethoden zu koppeln.“ Dabei eignet sich die Wärmepumpentechnologie nicht nur für Neubauten, sondern lässt sich auch in Bestandsbauten integrieren. „Wie beim Heizungstausch in Privathaushalten kann natürlich auch bei einer bestehenden Lackieranlage die Energiegewinnung und Heiztechnik geändert werden“, erklärt Cedric Heiden vom Ingenieurbüro Becker und Henze.
Strukturiert für nahtlosen Ablauf
Der neue Lackier- und Vorbereitungsbereich zeichnet sich durch klare Prozessorientierung und höchste Flexibilität aus. Die sechs abtrennbaren Vorbereitungsplätze verfügen über eine Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung, mobile Infrarotstrahler und 3,5-Tonnen-Hebebühnen. Hier können zeitgleich vier Plätze für Spot-Repairs benutzt oder zwei Plätze mit einem Volumenstrom von je 16.500m³ pro Stunde für Lackierungen betrieben werden. Auch eine Station für Füllerarbeiten wurde integrieret.
Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich zwischen Mischraum und der brandneuen acht mal vier Meter großen TAIFUNO vision Lackierkabine ein Maskierplatz. Via Querverschub können die Fahrzeuge in die Lackierkabine eingesteuert werden. Das Multi-Air-System sorgt für forciertes Ablüften. Zudem verfügt die Lackierkabine über eine Wärmerückgewinnung, die sich bei Sommertemperaturen automatisch abschaltet. Sie leistet einen Volumenstrom von 33.000m³ pro Stunde. Von der Kabine aus geht es via Querverschub in den Trockner und ebenfalls auf Schienen anschließend direkt in die Finishzone.
Besonders beeindruckend: Große, verglaste Fensterfronten lassen von zwei Seiten das Tageslicht auf die lackierten Fahrzeuge und Bauteile.
Historisch gewachsen
Die Firma Hoffmann besteht seit 1932, mittlerweile gibt es sechs Standorte. Am Standort in Winterberg wurde schon immer lackiert, allerdings mit einer Anlage, die zuletzt in die Jahre gekommen war. 2022 fiel die Entscheidung, dort in eine neue Karosserie- und Lackierabteilung zu investieren und den Standort zu einem Karosserie- und Lack-Zentrum für die Gruppe zu machen. 2025 wurde dann der Neubau eingeweiht, in dem Stand jetzt zehn Mitarbeitende die Aufträge umsetzen. „Wir blicken bereits auf eine lange gemeinsame Geschichte mit Wolf Lackieranlagen zurück“, betont Dominik Kuhlmann. „Auch beim Neubau war klar, dass Wolf der richtige Partner an unserer Seite ist – und das Ergebnis bestätigt uns voll und ganz.“
Originalartikel: www.lackiererblatt.deFotos: Lackiererblatt, A.Hauser